Datum:
1. Feb. 2024
Von:
Christian Heinz
Zwischenruf - Christian Heinz:Auf dem Weg zur Krippe
Anfang Februar erst bauen viele Menschen erst ihre Krippen ab. Christian Heinz wirft einen letzten Blick auf eine große Krippe in Thomm. Deren Figuren tragen Gesichtszüge von Menschen aus dem Ort.
Noch bis morgen ist sie im Blickfeld. Die große Weihnachtskrippe in der Kirche in Thomm im Hochwald. Warum die Weihnachtskrippe so lange bei mir zu Hause und auch in vielen Kirchen bleibt, hat damit zu tun, dass der morgige 2. Februar, Mariä Lichtmess ein weihnachtliches Fest ist. Wenn ich ehrlich bin, ist das aber nur ein Anlass, um erst jetzt das abzubauen und abbauen zu lassen, woran Menschen monatelang gearbeitet haben.
Die Krippenlandschaft in Thomm ist 50 m2 groß! An die 30 Krippenbauer - der jüngste 7 der älteste 81 Jahre alt - haben vom 1. bis 24. Dezember täglich an ihr gearbeitet. Sie dann nur ein paar Tage stehen zu lassen, wäre zu schade und wäre auch keine große Wertschätzung den Krippenbauern und Schnitzern der Figuren gegenüber. Ihre Idee: Jesus wird in Thomm geboren, Gott wird Mensch auch bei mir und dir zu Hause. Deshalb findet sich auch das Hochwalddorf Thomm in der Krippe samt dem Schieferbergwerk, das lange die Arbeitsstätte der Thommer war. Eine Besonderheit sind die Krippenfiguren: Sie „vermehren“ sich nämlich. Es kommen immer wieder welche hinzu. Wer 20 Jahre bei den Krippenbauern dabei ist, bekommt eine Figur mit seinen Gesichtszügen geschnitzt. Damit sagen die Thommer, für wen Gott da ist und Mensch wird: für dich und mich. Man darf aber auch eine Figur – wenn man kein Krippenbauer ist – stiften. Das tue ich. In Oberammergau ist nun ein Schnitzer damit beschäftigt, aus mir einen Hirten zu machen auf dem Weg zur Krippe. Ende November ist die Figur fertig.
Ich bin also in diesem Jahr auf dem Weg zur Krippe, um zu sehen, dass Gott für mich hier und heute geboren wird und da ist. Die Thommer Krippenbauer beginnen übermorgen mit dem Abbau und denken das ganze Jahr darüber nach, wie die Krippe im nächsten Jahr aussehen wird und wer noch hinzukommt. Und damit lassen sie eines nicht vergessen: Gott ist im Kommen, auch wenn die Krippe und die Krippenfiguren wieder auf dem Dachboden verstaut sind. Gott kommt zu dir und mir – dort, wo wir sind – auch in diesem Jahr.