Zwischenruf - Luisa Maurer:Auf ein gutes Fundament gebaut
Der kleine Matteo setzt einen Baustein auf den anderen. Immer höher wird sein Turm. “Sag mal, Matteo”, frage ich den Dreijährigen, “das sieht aber ganz schön wackelig aus, oder?” Er schaut mich kritisch an. Dann deutet er auf die untersten Bausteine und sagt. “Nein, das ist überhaupt nicht wackelig. Weil meine Oma hat ein gutes Fundament gebaut.”
Matteos Oma ist Bauingenieurin, so wie mein Vater. Matteo und seine Oma treffe ich beim jährlichen Studierendentreffen meines Vaters. Das pflegt die Gruppe seit Jahrzehnten, seit sie gemeinsam Bauingenieurwesen studiert haben.
Ich bewundere Matteos Bauwerk. Die Erwachsenen schmunzeln, als er mir erklärt, warum sein Turm keineswegs wackelig ist. Nicht schlecht für einen Dreijährigen: Zu wissen, wie das funktioniert mit einem guten Fundament. Beim Turmbauen hilft es auf alle Fälle.
Dass Matteo und ich bei diesem Studierendentreffen anwesend sind, ist übrigens kein Zufall. Wie langjährige Freundschaft funktionieren kann, das habe ich bei diesen jährlichen Treffen von meinem Vater und dieser Gruppe gelernt. Sie teilen, was sie bewegt. Erzählen über ihre größer werdenden Kinder, über alternde oder verstorbene Eltern. Und erzählen einander, was oder wer sie hält und trägt in ihrem Alltag, sozusagen über die Fundamente ihres Lebens. Für manche gehört da auch Gott dazu.
Ich würde sagen, die ehemaligen Studierenden haben das mit dem guten Fundament auch in ihren Freundschaften umgesetzt. Das geben sie weiter auch an nachfolgende Generationen.