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Zwischenruf - Birgit Wenzl-Heil:Bernhard Weiß

Bernhard Weiß, ein deutscher Jurist und Polizeivizepräsident in Berlin zur Zeit der Weimarer Republik, folgte immer seinem Glauben, aber vor allem auch seinem Gewissen.
Ein Kopfhörer liegt auf einem Buch, daneben steht eine Tasse mit Tee oder Kaffee
Datum:
29. Juli 2024
Von:
Birgit Wenzl-Heil

„Ich gehe fröhlich in den Tod, mit Gottvertrauen. Ein (…) glückliches und erfülltes, gesegnetes Leben ist zu Ende gegangen.“ Das schreibt Bernhard Weiß kurz vor seinem Tod, heute vor 73 Jahren. Am Ende der Kaiserzeit wächst er auf, studiert Jura und wird als Soldat im Ersten Weltkrieg hoch dekoriert. In der folgenden Weimarer Republik arbeitet er bei der Polizei und setzt sich dafür ein, die Ermittlungstechnik moderner zu machen. Und transparenter. Er gibt eine Polizei-Zeitschrift heraus und erklärt im wahrscheinlich ersten „true crime“- Podcast im Radio, wie die Behörden ermitteln. Inzwischen ist er Polizeivizepräsident von Berlin. Sein größter Gegenspieler in dieser Zeit ist Joseph Göbbels, der Gauleiter der NSDAP. Als Deutscher jüdischen Glaubens ist Weiß für Göbbels die perfekte Zielscheibe für eine primitive und rohe Hetzkampagne. Bernhard Weiß gibt nicht klein bei. Er lässt Nazi-Schlägertrupps verfolgen, genauso wie die der kommunistischen Gegenseite. Auch gegen Gewalt durch Polizisten geht er vor. An Schlägereien als Mittel der Politik will er sich nicht gewöhnen. Er folgt seinem Gewissen und setzt sich auch dafür ein, dass Menschen ihr Recht bekommen, die in der damaligen Gesellschaft an den Rand gedrängt werden. „Das Leben und Handeln des Bernhard Weiß ist der Beweis, dass mit noch mehr Männern seines Schlages die Nazis hätten gestoppt werden können.“ So urteilt der WDR in einem Film. Am Ende gelingt ihm mit seiner Familie nur knapp die Flucht ins Ausland. Und trotzdem empfindet er es als ein „Ein glückliches und erfülltes Leben“. Wohl auch deshalb, weil er seinem Glauben und seinem Gewissen folgte. Eine sehr inspirierende Persönlichkeit – gerade für heute, wie ich finde.    

SR 1/2/3 - Zwischenruf:Bernhard Weiß