Zwischenruf - Christian Schöneberger:Brot in Hülle und Fülle…
Kaum hat die Schule wieder begonnen, findet unser Hausmeister jeden Tag wieder weggeworfene Brote im Müll. Manchmal noch komplett eingepackt, nicht angerührt - zuhause liebevoll zurecht gemacht, in die Brotdose gelegt – auf dem Schulhof dann entsorgt. Keine Angst, es folgt jetzt keine Schülerschelte und wie schlimm doch die Jugend ist und so. Es erinnert mich nur daran, was ich eigentlich schon lange weiß: 1.300 Tonnen Brot werden täglich in unserem Land weggeworfen. Die Zielvorgabe „Wohlstand für alle“ hat seine eindeutigen Schattenseiten. Mich bedrückt diese Tatsache, macht mich zutiefst traurig und manchmal echt ratlos. Besonders wenn ich die Kehrseite sehe, dass Kids ohne Frühstück oder Pausenbrot in unsere Schulen kommen, weil es in den Familien hinten und vorne fehlt. Ich sehe beschämt die Schlangen, die vor den Tafeln anstehen, um Lebensmittel zu erhalten.
Brot, zu allen Zeiten für Menschen ein wichtiges Nahrungsmittel – es stärkt, es gibt Kraft, es ist Rettung, Tag für Tag. Der Umgang damit ist auch ein Zeichen für den Umgang mit unserem menschlichen Leben! In der Bibel lese ich die Geschichte, in der die Israeliten in der Wüste nach Brot hungern und Gott ihnen das Brot vom Himmel schenkt! Und gleichzeitig den Umgang damit beibringt. Die Israeliten wollen es horten, aufheben für schlechte Zeiten, immer mehr lagern und schießen über das Ziel hinaus. Es wird ungenießbar und schlecht – eine Wegwerfgesellschaft ist ganz schnell da. Nicht sammeln, nicht horten, nicht besitzen. Das sind einfache Regeln, die die Israeliten lernen müssen. Es ist ein kleiner Hinweis – auch für mich – ganz konkret: Brot, ja alles, was du zum Leben brauchst, wird dir geschenkt! Geh sorgsam damit um – wenn du beginnst, ist der erste Schritt schon getan!