Zwischenruf - Pascale Jung:Demokratie
Drei Tage lang wurde 1863 um Gettysburg in Pennsylvania gekämpft, eine der blutigsten Schlachten des amerikanischen Bürgerkriegs. 30.000 Verwundete und 8000 Gefallene – in drei Tagen! Vier Monate später sollten die nach der Schlacht nur notdürftig verscharrten Leichen umgebettet werden.
Präsident Lincoln war auf den kleinen Soldatenfriedhof gekommen. Er wird um einige Worte gebeten. Seine Rede ist kurz. Und doch wird diese Rede als eine der wichtigsten politischen Ansprachen überhaupt gesehen. Die Worte sind eingemeißelt im Sockel des Lincoln-Monuments in Washington.
Abraham Lincoln beginnt mit einer fast biblischen Erzählweise. „Vor achtzig und sieben Jahren haben unsere Väter auf diesem Kontinent eine neue Nation ins Leben gerufen, die sich der Freiheit verschrieben hat und dem Grundsatz verpflichtet ist, dass alle Menschen gleich geschaffen sind“, beginnt er und erinnert damit an die Gründung der USA.
Und er fragt, ob so eine Nation, die auf die Freiheit setzt, in der Welt, wie sie nun einmal ist, überleben kann.
Die Toten, „die hier ihr Leben gaben, damit diese Nation leben möge“, dürfen nicht umsonst gefallen sein, mahnt er. „Die Demokratie – die Regierung des Volkes durch das Volk, für das Volk“ – dürfe nicht von der Erde verschwinden.
Was für eine hoch aktuelle Mahnung - in Zeiten wie diesen!