Zwischenruf - Luisa Maurer:Die Gode sagt nie nein zu mir!
“Die Gode sagt nie nein zu mir!” Ich bin mit meinem Patenkind auf dem Heimweg. Zusammen mit ihren Eltern haben wir einen Ausflug gemacht. Der Tag war super aufregend. “Kannst du mich tragen?” fragt mich die Vierjährige. Ich nicke und nehme sie auf den Arm. “Wenn es dir zu schwer ist, darfst du auch nein sagen”, ruft ihre Mutter mir zu. “Die Gode sagt nie nein zu mir! Oder?” bewundert mich mein Patenkind. Ich gebe ihr recht. “Warum sagst du nie nein zu mir?” will sie wissen. “Weil ich dich so lieb hab.” sage ich zu ihr. Mein Patenkind strahlt mich an.
Bei ihrer Taufe habe ich etwas versprochen, woran ich mich in diesem Moment erinnere. Da wurde ich gefragt: “Bist du bereit, dieses Kind auf seinem Lebensweg zu begleiten und mit und für dieses Kind zu beten?” Dazu sagte ich vor knapp 4 Jahren Ja. Für mich bedeutet dieses Versprechen vor allem eins: Dass sie immer wieder erfährt, was ihr in der Taufe zugesagt wurde. Dass sie als Gottes Kind geliebt ist.
“Die Gode sagt nie nein zu mir!” Es wird wohl der Tag kommen, da mein Patenkind so viel größer wird, dass das ständige Herumtragen schwerer wird und ich vielleicht doch mal sagen muss: “Nein, du musst jetzt laufen.” Und natürlich kann es auch ein Ausdruck von Liebe sein, mal Nein zu sagen. Gerade in der Erziehung eines Kindes ist das ja auch notwendig, um es zu beschützen oder ihm etwas beizubringen.
Aber ich werde alles dafür tun, dass es sich immer geliebt weiß und auch als Erwachsene sagen kann: Da sind Menschen um mich herum, die niemals nein zu mir sagen. So wie da dieser Gott ist, der immer für mich da ist. Und dass es das, wenn es mal groß ist, anderen Menschen weitergeben kann. Vielleicht ist das meine Aufgabe als Patin, als `Gode`: Dieses Kind anzunehmen und zu lieben. Und zu ihm als Mensch niemals nein zu sagen.