Zum Inhalt springen

Zwischenruf - Luisa Maurer:Die JVA – ein hoffnungsvoller Ort

Der Besuch einer Justizvollzugsanstalt kann das trübe Bild auf ein Gefängnis ändern. Und überraschen, wie viel Hoffnung und Perspektive sich dort verbirgt.
Ein Kopfhörer liegt auf einem Buch, daneben steht eine Tasse mit Tee oder Kaffee
Datum:
2. Jan. 2025
Von:
Luisa Maurer

Gitterstäbe, Stacheldrahtzaun und eine kalte graue Zelle. So hoffnungslos stelle ich mir ein Gefängnis vor. Ein Ort, der für mich für absolute Perspektivlosigkeit steht. 
Vor Kurzem war ich in der Justizvollzugsanstalt in Wittlich zu Gast. Meine Freundin Helena arbeitet dort als Psychologin. Bei einem Besuchstag für Angehörige bekam ich einen Einblick, den ich nicht so schnell vergessen werde. 
Und ich wurde positiv überrascht. Gar nichts an diesem Ort war so perspektivlos und hoffnungslos, wie ich es erwartet hätte. Das absolute Gegenteil war der Fall. 
Ich konnte sehen, welche Möglichkeiten die Insassen haben, sich zu entwickeln. Sie arbeiten beispielsweise in der Küche, Schreinerei oder in der Wäscherei der JVA. In allen Bereichen der JVA können sie sich einbringen. Alles zielt darauf ab, diese Menschen wieder in die Gesellschaft zu integrieren. Und sie mit dem auszustatten, was sie brauchen, um wieder ein gutes Leben zu führen. 
Was die Menschen, die dort ihre Haft verbringen, getan haben, bleibt teilweise unvorstellbar schlimm. Und doch: Nach diesem Einblick korrigiere ich mein Bild von einem Gefängnis. 
Die Mitarbeitenden tun alles, dass die Gefangenen resozialisiert werden. Und manchmal gelingt das sogar. Meine Freundin Helena ist überzeugt: Jeder Mensch kann sich ändern und hat eine zweite Chance verdient. Manche nutzen sie.
Die JVA bleibt mir in Erinnerung - als ein überraschenderweise sehr hoffnungsvoller Ort mit vielen Perspektiven.

SR1/SRkultur/SR3 - Zwischenruf:Die JVA – ein hoffnungsvoller Ort