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Zwischenruf - Pascale Jung:Familie

Manche Familienmitglieder verbindet ein unsichtbares Band, selbst wenn sie sich jahrzehntelang nicht sehen.
Ein Kopfhörer liegt auf einem Buch, daneben steht eine Tasse mit Tee oder Kaffee
Datum:
21. Mai 2024
Von:
Pascale Jung

In diesem Jahr war ich zum ersten Mal mit meiner drei Jahre älteren Cousine in Urlaub.

Als Kinder haben wir bei Besuchen immer miteinander gespielt, aber so richtig engen Kontakt hatten wir nie. Dann haben wir Jahrzehnte lang nichts voneinander gehört. Sie hat geheiratet und ist in die USA gezogen. Durch einen Zufall haben wir wieder Kontakt bekommen und bemerkt, dass wir uns richtig gut verstehen. Wir haben ähnliche Interessen und Einstellungen. Und wir ähneln uns sogar, sagen wenigstens die meisten Menschen, wenn sie uns zusammen sehen. Auf der gemeinsamen Reise wurden wir oft gefragt, ob wir Geschwister oder sogar Zwillinge wären. Uns hat das immer amüsiert, weil wir die Ähnlichkeit gar nicht so sehr wahrnehmen.

Was ich aber auf der Reise bemerkt habe: Uns verbindet irgendwie ein unsichtbares Band, und ich frage mich, ob das mit unseren gemeinsamen Genen oder mit unserer gemeinsamen Familiengeschichte zusammenhängt. Wir haben zwar unterschiedliche Erinnerungen aber immer wieder kreuzen sich diese bei gemeinsamen Verwandten oder Ereignissen.

Auf dieser Reise ist mir etwas bewusst geworden: Ich bin dankbar dafür, dass ich eine Familie habe und dafür, dass ich mit niemandem in meiner Familie zerstritten bin. Ich bin dankbar dafür, nicht alleine auf dieser Erde zu sein, sondern in einem System mit anderen zu leben, gemeinsame Erfahrungen und Erinnerungen zu teilen und zu wissen, dass es eine Geschichte vor mir gab und dass diese Geschichte weiter geht.

SR 1/2/3 - Zwischenruf:Familie