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Zwischenruf - Marianna Barachino:Gedanken am Fels

Beim Klettern, und gerade beim Bouldern, lernt man sich besser kennen und kann ein Gefühl von Freiheit erleben.
Ein Kopfhörer liegt auf einem Buch, daneben steht eine Tasse mit Tee oder Kaffee
Datum:
11. März 2025
Von:
Marianna Barachino

Ein Gefühl von Freiheit. Vor Jahren habe ich das Klettern und Bouldern gelernt. Seitdem mache ich das mehrmals pro Woche. Beim Bouldern hangele ich mich vollkommen frei, ohne Seil, an der Kletterwand.  
Ich mochte das Klettern schon als Kind sehr. Gerade dieses Gefühl von Freiheit.  
Beim Bouldern bin ich auf mich und meinen Körper angewiesen. Und auf die Fantasie, ihn so einzusetzen, wie es für mich gerade passt. Ein Beispiel: Menschen, die groß sind, haben meist den Vorteil, dass sie leichter an die oberen Griffe kommen. Ich bin eher klein und beweglich. Schaffe es aber durch andere Bewegungen ebenso. Meine körperlichen Grenzen werden so zu einer Möglichkeit. Ich lerne, eine gute Beziehung zu mir selbst aufzubauen und ein Gefühl für meine Möglichkeiten und Grenzen zu entwickeln. Ich lerne zu fallen und dann wieder aufzustehen. Ich lerne mich selbst sehr gut kennen.  
Beim Klettern mit Seil ist es anders. Da bin ich zusätzlich noch auf andere angewiesen. Wenn man 10 Meter über dem Boden hängt, stellt man sich schon mal die Frage: Sichert mich meine Partnerin richtig? Kann ich dieser Person vertrauen und mein Leben in ihre Hände geben? Ich beobachte, dass es vielen schwerfällt, anderen zu vertrauen. Mir tut es gut, Vertrauen und Zuversicht zu üben. 
Und wenn ich es zum höchsten Punkt des Felsens geschafft habe, zahlt es sich mit großer Dankbarkeit für die vertrauensvolle Beziehung zu meiner Kletterpartnerin aus. 

SR1/SRkultur/SR3 - Zwischenruf:Gedanken am Fels