Zwischenruf - Marita Rings-Kleer:Gemeinschaft ist Leben
„Meine Mama war nie zuhause!“
War das Gespräch mit jener 60-jährigen Frau bisher ganz angenehm verlaufen, schreckte mich dieser Satz nun regelrecht auf.
Aber schon die Wortwahl ließ mich ahnen, dass es anders gemeint war, als gesagt.
Schon die ersten beiden Worte „meine Mama“ zeugten von einer sehr liebevollen Beziehung zwischen Mutter und Tochter und tatsächlich waren sie und ihr Bruder von einer sehr fürsorglichen Mutter groß gezogen worden.
Aber die Mutter war auch eine sehr gesellige Frau, sie war gern mit anderen Menschen zusammen und so nutzte sie jede Gelegenheit, um jenseits von Familie und Zuhause Kontakte zu pflegen.
Obwohl sie immer für die Kinder da war, war sie gleichzeitig oft on Tour und an vielen Stellen präsent.
Auch bei uns in der Kirchengemeinde: in den Gottesdiensten oder bei Kaffeekränzchen aller Art.
Nach dem Tod ihres Mannes traf sie sich sogar jeden Mittag zum Essen mit anderen Frauen in einem Bistro.
Sie war eine liebenswerte alte Dame, ruhig, freundlich, immer lächelnd.
Dabei zu sein, das war für sie alles und so war sie glücklich und zufrieden.
Sie war da zuhause, wo Menschen waren, bei denen sie sich wohlfühlte.
Das war für sie lebens-wichtig.
Aber nicht nur für sie. Für jeden Menschen.
Nicht umsonst heißt es ja gleich am Anfang der Bibel:
„Es ist nicht gut, wenn der Mensch allein bleibt.“
Wo das ist und mit wem, das steht dort nicht.
Das kann überall sein, denn „zuhause ist man überall dort, wo man sich wohl fühlt und angenommen wird.“