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Lebenszeichen - Benedikt Welter:Himmlische Boten der Hoffnung

Egal ob man an Engel glaubt oder nicht: Benedikt Welter ist sich sicher, die Welt ist voller unsichtbarer Helferinnen und Helfer.
Man sieht kleine grüne Pflanzen, die gerade begiinngen zu wachsen
Datum:
5. Okt. 2024
Von:
Benedikt Welter

Eine „engelische“ Woche geht zu Ende. Nein, nicht die im Fußball. Und mit Engeland hat sie auch überhaupt nichts zu tun. „Engelisch“, weil von Engeln geprägt. Am letzten Sonntag ging es los. Mit den drei Großen. Erzengel genannt. Wobei dies nicht auf irgendeine metallische Beschaffenheit dieser Engel schließen lassen darf. Erzengel im Italienische Archangeli weisen auf die Archae, auf den heiligen Ursprung. Sie gehören gewissermaßen zum kreativen Eröffnungspotential Gottes, als diesen die unbegrenzte Lust befahl, außerhalb seiner göttlichen Vollkommenheit eine myriadenhaft explodierende Schöpfung ins Dasein zu rufen. Mit Kostbarkeiten über Kostbarkeiten. Eine sichtbare und unsichtbare Welt. Göttliche Schaffenslust als Ursprung dieser drei großen Engel, die auch einen Namen haben: Michael, Gabriel und Raphael. Und: auch das ist wohl Grundbestandteil des engelischen Wesens – der Name steht für ein Auftragsprogramm: Michael – Wer ist wie Gott? Im Jargon unserer Tage könnte er als „konflikttüchtig“ beschrieben werden. Mit seinem Schwert bewacht er das Paradies nach dem Rauswurf des Menschen aus demselben; Konsequenz aus Selbstüberschätzung und diabolisch eingeflüsterten Selbstallmachtsphantasien; im Zweiten wirft er dann den Teufel selbst, den bösen Drachen, kopfüber aus den himmlischen Sphären krachend zur Erde. Denn gerade im Himmel ist ganz und gar kein Platz für jene Typen, die gerne selbst Gott spielen wollen. Dass das nie gut ausgeht, weiß keiner besser als dieser Erzengel: und so durchdringt er als Frageengel alle Zeiten: Wer ist wie Gott? O.K. die Frage klingt rhetorisch: selbstredend ist nichts und niemand wie Gott; aber leider gibt es zu viele Versucher und Versuche, so zu tun, als ob – vor allem beim Menschen.
Da ist gut, dass Michael Gabriel zur Seite steht: Gott ist meine Kraft bedeutet dieser Name. Und so ist er es, der das Weihnachtsgeschehen einläutet; durch einen Besuch bei einer jungen Frau in Nazareth. Zur Überraschung beider sagt sie JA. Zur Freude aller, die anfangen den 24. und 25. Dezember und die Weihnachtstage für dieses Jahr zu entwerfen.
Tja. Und dann ist da noch der dritte Große, Raphael: Gott heilt, bedeutet sein Engelname. Damit ist ihm wohl eine Aufgabe zugewiesen, die zu allen Zeiten mehr als Not tut. Im kleinen biblischen Büchlein Tobit wird sein göttliches Wirken illustriert. Unerkannt begleitet er den Titelhelden durch viele Irrnisse und Wirrnisse des Lebens und sorgt für gelingende Liebe und das Verheilen alter Wunden; eine Art Coming of age Story und ein Roadmovie. Wieviel aufgescheuchten Menschenseelen tut in diesen Zeiten Heilung not; wie viele Lebensabenteuer bedürfen eines unsichtbaren Begleiters, um zum Guten zu wenden.

Doch mit den Archangeli ist es noch nicht genug. Am vergangenen Mittwoch war Schutzengelfest. Neben den Erzengel sind da also noch eine nicht fassbare Zahl anderer Engel unterwegs. Im jüdischen Talmud gibt es das schöne Wort: Gott hat für jeden Grashalm einen Engel erschaffen. Wow. Bei so viel schöpferischem Aufwand sollte sich das doch bezahlt machen: Gottes Welt ist der unsichtbaren Helferinnen und Helfer so voll. Ein Reservoir voll Hoffnung, das nicht austrocknen kann. Gut so. Wenn jetzt die engelische Woche endet, so nicht die Gegenwart dieser Hoffnungsboten.

SR 2 Lebenszeichen:Himmlische Boten der Hoffnung