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Lebenszeichen - Corinna Achtermann:„Ich bin ich und das ist gerade gut so“

Ein Angebot für Jugendliche von Kirche beim SR Ferien Open Air in Dillingen. Kirche mitten im Leben und nicht versteckt hinter dicken Mauern.
Man sieht kleine grüne Pflanzen, die gerade begiinngen zu wachsen
Datum:
13. Juli 2024
Von:
Corinna Achtermann

Endlich Ferien. Gerne erinnere ich mich an den letzten Schultag vor den Sommerferien zurück. Nach den letzten drei Stunden Unterricht und der Zeugnisausgabe, ging es mit meinen Freundinnen auf den Halberg. Damals gab es noch das Halberg Open Air.  

Das Ferien Open Air gibt es heute immer noch, nur der Ort ist ein anderer. Dieses Jahr ist es erstmals in Dillingen. Aber was geblieben ist, sind die vielen Schülerinnen und Schüler, die den Start in die Ferien mit guter Musik feiern möchten.  

Wenn man gerade nicht vor der Bühne stehen und seinem Star zujubeln möchte, kann man in den sogenannten Funpark gehen. Dort gibt es die Möglichkeit an einer Vielzahl verschiedener Aktionen und Spielen teilzunehmen. Und dort, mittendrin, im Funpark, sticht ein Stand in besonderer Weise hervor. Es ist ein Angebot von Kirche. Mitten im Trubel der feiernden Schülerinnen und Schüler. Also gerade dort, wo man die Kirche vielleicht am wenigsten erwarten würde. Mitten im Funpark, umringt von „weltlichen“ Anbietern.  

Funpark und Kirche passen auf den ersten Blick nicht so richtig zusammen. Verbinden doch die wenigsten Menschen Kirche mit Spaß und Unterhaltung. Gilt Kirche vielerorts doch eher als langweilig und eingestaubt. Doch genau hier, mitten im Funpark, haben sich sowohl Ehrenamtliche als auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Caritasverbands Saar-Hochwald, der Fachstelle Jugend, der Pfarrei Dillingen, der Katholischen Familienbildungsstätte Saarlouis und des Pastoralen Raums Dillingen zusammengetan. Sie wollen den Schülerinnen und Schülern unter dem Motto „Ich bin ich“ einen guten Start in die Ferien ermöglichen. In einer Chill-Ecke kann man auf Strandstühlen entspannen, Gespräche führen oder sich vom Trubel etwas erholen.  

Hier findet Begegnung auf Augenhöhe und ohne Vorurteile statt. Besonders der letzte Schultag mit der Zeugnisausgabe ist bei den Schülerinnen und Schülern mit vielen Emotionen verbunden. Die einen freuen sich über gute Schulnoten, andere wiederum müssen erstmal ihren Eltern das weniger zufriedenstellende Zeugnis vorlegen. Haben vielleicht auch das Gefühl in irgendeiner Form versagt zu haben. Und da möchten die kirchlichen Jugendarbeiterinnen und Jugendarbeiter ansetzen. Ihnen ist es wichtig, dort präsent zu sein, wo auch die Jugendlichen sind. Mit ihnen Gespräche führen. Und dann gerade diejenigen bestärken, die zum Beispiel nicht froh mit ihrem Zeugnis sind. Auch diejenigen, auf die zu Hause niemand stolz ist. Mit denen ins Gespräch kommen, die sich nicht auf die Ferien freuen.  

Eine Fotowand mit dem Motto „Ich bin ich“ lädt die Jugendlichen ein, den Ferienstart im Bild einzufangen. Und wer will kann dabei noch auf einen Fundus an Emojis und weiteren Requisiten zurückgreifen, um seinen Gefühlen und Gedanken auch auf diese Weise einen Ausdruck zu verleihen. 

Alle Emotionen dürfen sein. Und deswegen auch das Motto „Ich bin ich“. Damit soll ein Zeichen gegen das Leistungsdenken gesetzt werden. So wie man ist, ist es gut. Und genauso hat Gott den Menschen auch gewollt. Mit all seinen Facetten. Mit all den Erfolgen, Misserfolgen und auch allen Gefühlen.   

Zur Erinnerung an diesen Tag und das Erlebte, bekommen die Jugendlichen noch ein Bändchen mit dem Motto „Ich bin ich“. Es soll sie in ihren weiteren Alltag begleiten und daran erinnern, dass sie, genauso wie sie sind, gut sind. 

Ich finde das eine gute Aktion. Hier wird Kirche erleb- und erfahrbar. Ganz konkret bei den Menschen, bei den Jugendlichen. Bei denen, die vielleicht gerade ein offenes Ohr brauchen oder einfach nur einen Ort suchen, an dem sie sich entspannen können. Mitten im Leben und nicht zurückgezogen oder versteckt hinter dicken Mauern. Einfach den Start in die Sommerferien feiern. Und wenn die Jugendlichen am Ende des Tages mit dem Gefühl nach Hause gehen, dass sie so wie sie sind, einfach gut sind, dann hat Kirche beim Ferien Open Air viel erreicht. „Ich bin ich und das ist gerade gut so“. Ein schöner Gedanke. 

SR 2 Lebenszeichen:„Ich bin ich und das ist gerade gut so“