Zwischenruf - Michael Kinnen:Kann man davon leben...?
Kann man denn davon leben? - Das wurde ich in letzter Zeit immer wieder gefragt. Ich hab vor einigen Monaten meine sichere Festanstellung gekündigt und bin nun als Freiberufler unterwegs. Ob man davon leben kann? Nun, das Einkommen, das mir der frühere feste Job garantiert hatte, hab ich nicht mehr. Wenn das also das Kriterium ist: Nein, „leben“ kann man davon nicht gut. Aber dann... - dann kommt mein großes „Aber“: Wenn ich nämlich das „Leben können“ als Wort genauer betrachte: Was „gut“ und „Leben“ und „können“ eigentlich bedeuten, dann sieht es ganz anders aus. Soviel Freiheit, soviel Lebendigkeit und soviel „Gutes“, was ich da in diesen Monaten bisher erlebt habe, konnte mir eine Festanstellung bisher nicht geben. Ich hab mir noch ein Ehrenamt gesucht zum Beispiel, lerne spannende Leute kennen, hab den Luxus „Zeit“ und „Freiheit“ - und verdiene etwas Geld mit dem, was mir wirklich Spaß macht. Insofern: Ja, davon kann ich sehr gut leben! Das hat mich selbst ins Nachdenken gebracht und ich merke an den Reaktionen meiner Gesprächspartner, dass auch sie ins Grübeln kommen, was denn für sie „gut leben können“ bedeutet. Ich will das gar nicht verallgemeinern und niemandem einen Ratschlag geben, schon gar nicht dahingehend, einen guten Job zu kündigen. Auch für mich ist die Antwort noch nicht endgültig. Aber ich denke da als Christ auch an das, was in einem vollmundigen biblischen Wort von Jesus zu lesen ist: „Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben - und es in Fülle haben“, heißt es da. Was für ein Versprechen! Leben in Fülle - gut leben können. Mit Zufriedenheit, Zuversicht und Gottvertrauen kann es gelingen, dass ich mit dem, was ich habe, wirklich „gut leben kann“.