Zwischenruf - Wolfgang Drießen:Krise

„Nur noch Katastrophen auf der Welt, überall Bekloppte an der Regierung, der große Blackout droht, und wenn die russischen Hacker auf den richtigen Knopf drücken, fährt bei uns jedes Auto an die Wand. Wart nur ab, die Menschheit ist dabei, sich selbst abzuschaffen. Und da soll man nicht frustriert sein und aggressiv werden? Ich krieg echt die Krise“. Das sagt mein Gegenüber. Ja, sie hat uns voll im Griff, die Krise. Deshalb lohnt es sich auch, einmal genauer hinzuschauen, was das Wort denn eigentlich bedeutet. „Krise“, sagt mein Lexikon, kommt aus dem Griechischen und bedeutet: trennen, scheiden, unterscheiden. Der Duden sagt: „Krise“ bezeichnet „(Ent-)Scheidung“, eine „entscheidende Wendung“. Und das in einer Zeit, die den Höhe- und Wendepunkt einer gefährlichen Entwicklung darstellt. Die Krise ist die Zeit und Gelegenheit, Entscheidungen zu treffen, dem Ganzen eine „entscheidende Wendung“ zu geben. Die bevorstehende Bundestagswahl ist eine Gelegenheit von vielen dazu. Weg von Hetze und Menschenverachtung, hin zu mehr Gerechtigkeit und Achtung der Menschenwürde. Man muss nicht vor der „Krise“ die „Krise“ kriegen. Man muss nur rechtzeitig die erforderliche Wende vollziehen. „Alles hat seine Zeit“, lautet eine der bekanntesten Stellen in der Bibel. Es gibt „eine Zeit zum Pflanzen und eine Zeit zum Ernten, eine Zeit zum Weinen und eine Zeit zum Lachen.“ Wichtig ist es, diese Zeiten zu erkennen und dann die richtige „Krise“, die Wende zu vollziehen. Und wer dabei noch einen Satz Jesu im Ohr hat und darauf vertrauen kann, der hat es vielleicht dabei etwas einfacher: „Ich bin bei euch alle Tage bis an das Ende der Welt“. Deshalb: nur keine „Krise“ kriegen!