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Zwischenruf - Marita Rings-Kleer:Licht und Dunkel – zwei Seiten des Lebens

Gemeinsam mit anderen dunkle Zeiten durchzustehen kann sehr hilfreich sein.
Ein Kopfhörer liegt auf einem Buch, daneben steht eine Tasse mit Tee oder Kaffee
Datum:
4. Nov. 2024
Von:
Marita Rings-Kleer

„Der November muss weg!“
Im scharfen Ton warf meine Bekannte diesen kurzen Satz in die Runde.
Letztes Jahr Anfang Oktober saßen wir zu sechst zusammen und jammerten über die bevorstehende dunkle Jahreszeit.
Und dann der Satz: „Der November muss weg!“
Natürlich wäre es schön, wenn wir ausgerechnet diesen November-Monat überspringen könnten.
Die langen Nächte, die grauen Tage und die Gedenktage für die Toten, alles das lastete auch auf unseren Gemütern.
„Ich fliege einfach in die Sonne“, sagte meine Bekannte dann, so gehe ich der Dunkelheit aus dem Weg.“
Gesagt, getan; zehn Tage später saß sie im Flieger und wir bekamen sechs Wochen lang täglich Bilder von ihr mit Sonne, Strand und Meer.
Aber wir Zuhause-Gebliebenen ließen uns auch nicht die Stimmung vom traurigen November verderben.
Dreimal die Woche verabredeten wir uns zu gemeinsamen Aktivitäten, Kinobesuchen, Bastel- oder Spielabend, Cocktailkurs und das machte richtig Spaß.
Anfang Dezember kamen wir wieder zusammen, meine Bekannte braun gebrannt und wir mit guter Laune.
Das Leben, so sinnierten wir dann, besteht nicht darin, der Dunkelheit aus dem Weg zu gehen. Im Gegenteil: in all den Dunkelheiten unseres Lebens ist es viel wichtiger, sie mit anderen zusammen anzunehmen und Gutes daraus zu machen. Nicht immer gehen dunkle Zeiten zwar gut aus, aber auch dann ist es hilfreich, sie nicht allein durchzustehen.
In fröhlicher Runde genossen wir die ersten Adventslichter.
Übrigens: meine Bekannte fliegt dieses Jahr nur eine Woche in die Sonne, die andere Zeit gestaltet sie mit uns.

SR 1/SRkultur/SR3 - Zwischenruf:Licht und Dunkel – zwei Seiten des Lebens