Zwischenruf - Marita Rings-Kleer:Nachhaltig denken
Heute Abend werden wieder überall Kinder mit ihren bunten Laternen durch die Straßen ziehen und das bekannte Lied von St. Martin singen, der damals einem Bettler am Wegesrand seinen halben Mantel geschenkt hat.
Diese Freundlichkeit vor 1700 Jahren hat Martin bis heute zu einem der beliebtesten Heiligen überhaupt gemacht.
Aber war die Gabe für den Bettler auch wirklich ein gutes Geschenk?
Denn war der Stoff am Ende des Winters dünn und zerrissen, hat er wieder gefroren und musste weiter betteln.
Nachhaltig, wie wir heute sagen, war diese „Tat der Nächstenliebe“ für den Bettler also nicht wirklich.
Nicht für ihn, aber für Martin selbst.
Er entdeckte nämlich für sich das Christsein als Lebenshaltung, in der die Liebe zum Nächsten ja ein wichtiger Teil ist.
40 Jahre lang widmete sich Martin der Verbreitung des Glaubens, ließ Kirchen und Klöster bauen und wurde Bischof von Tours.
Auch kümmerte er sich um Arme und Kranke und wurde schnell als Nothelfer und Wundertäter bekannt.
Er und seine Mitstreiter haben im Laufe der Jahrhunderte unendlich vielen Menschen geholfen.
So wurde die Mantelteilung doch noch nachhaltig, nachhaltig nach Art des Hl. Martin.