Zwischenruf - Michael Kinnen:Post vom Nikolaus
Als Kind hab ich Briefmarken gesammelt – vor allem aber auch die Sonderstempel der Post dazu. „Beifahrerstempel“ hab ich sie genannt: extra gestaltete Stempel zu besonderen Anlässen. Ein Brief mit einem solchen „Beifahrerstempel“ kam eines Tages vom Nikolaus – und zwar aus Sankt Nikolaus, dem Ortsteil von Großrosseln im Warndt. Abgestempelt an einem 6. Dezember wie heute. Dem Gedenktag des Heiligen. Seit 1967 schon gibt es in Sankt Nikolaus im Warndt ein Postamt, an das Kinder schreiben können, wenn sie den Nikolaus auf Erden erreichen wollen. Denn der Heilige wohnt ja bekanntlich im Himmel. Jährlich schreiben weit über 30.000 Kinder aus aller Welt: mit ihren Fragen und Wünschen, aber auch mit allerlei Sorgen und Problemen, die sie dem Nikolaus schildern. Die Wunschliste ist lang: Von Spielsachen bis Schnee – aber auch, wenn die Eltern sich getrennt haben, die Schule Stress macht, oder die Kriege in der Welt verängstigen. Für alle hat der Nikolaus ein offenes Ohr und ein gutes Wort. So wie es von dem Heiligen erzählt wird, der heute seinen Festtag hat. Die Briefe werden in Sankt Nikolaus von Helferinnen und Helfern beantwortet – mit einer Grußkarte, oder auch mal mit handgeschriebenen persönlichen Zeilen. Was an Spenden und Erlösen zusammenkommt, gibt der „Festausschuss Sankt Nikolaus“ für soziale Zwecke weiter. Fast 400.000 Euro sind schon zusammengekommen für bedürftige Menschen - ganz im Sinn des Heiligen Nikolaus. Übrigens dürfen auch Erwachsene an ihn schreiben – aber bitte nicht per Mail. Da ist der Nikolaus etwas altmodisch. So heißt es in einem kleinen Gedicht auf nikolauspostamt.de „Viele haben es vernommen, Antwort werden sie bekommen. Also los, denk dir was aus, und schreib doch an den Nikolaus!“