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Zwischenruf - Michael Kinnen:Postfaktisch – …und das Wort ist Fleisch geworden

Die Weihnachtsbotschaft ist nicht Fake - sie hat Hand und Fuß
Ein Kopfhörer liegt auf einem Buch, daneben steht eine Tasse mit Tee oder Kaffee
Datum:
18. Dez. 2024
Von:
Michael Kinnen

Postfaktisch – das war vor einiger Zeit mal das „Wort des Jahres“. Es hätte auch „Unwort des Jahres“ werden können. Denn das, was es bedeutet, ist alles andere als erfreulich: Postfaktisch, das bedeutet, dass Fakten kaum mehr eine Rolle spielen. Dass uns „gefühlte Wahrheiten“ stärker beeinflussen, als das, was tatsächlich geschieht: postfaktisch. Bei den Wahlen in den USA - und womöglich auch demnächst wieder bei uns - da ist das ein Problem. Was in den so genannten „sozialen Netzwerken“ an Falschmeldungen kursiert, an Gerüchten, Unterstellungen, Verleumdungen und Behauptungen: postfaktisch:  Ob es dann genauso war oder nicht, spielt keine Rolle mehr. Und die Künstliche Intelligenz macht das noch komplizierter. Postfaktisch – damit kann man leicht die Welt erklären. Aber das hat weder Hand noch Fuß. Gefühle hin, Gefühle her. A propos „Gefühle“ und „Hand und Fuß“: In einer Woche ist Weihnachten. Das Kind in der Krippe: Gott wird Mensch. Das halten viele, die das nicht glauben können, vielleicht auch für „postfaktisch“, jenseits der Fakten, emotionale Gefühlsduselei. Fake. Aber Gottes Sohn ist nicht nur ein Gefühl, eine Idee, ein Gerücht. Er ist ein Kind aus Fleisch und Blut. Das feiern Christinnen und Christen an Weihnachten. Der Blick in die Krippe zeigt: Wie gut, dass dieses Wort Gottes, diese Zusage, eben gerade nicht „postfaktisch“ ist, sondern tatsächlich und ganz wörtlich „Hand und Fuß“ hat.

SR1/SRkultur/SR3 - Zwischenruf:Postfaktisch – …und das Wort ist Fleisch geworden