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Zwischenruf - Matthias Marx:Ruhe bewahren

Flugbegleiter brauchen manchmal starke Nerven. Selbst bei anstrengenden Gästen versuchen sie die Ruhe zu bewahren und nicht aus der Rolle zu fallen.
Ein Kopfhörer liegt auf einem Buch, daneben steht eine Tasse mit Tee oder Kaffee
Datum:
26. Okt. 2024
Von:
Matthias Marx

Im Flugzeug braucht das Personal manchmal starke Nerven. Da gibt es Fluggäste mit ganz besonderen Ansprüchen und Wünschen. Und das sind nicht immer besonders wichtige Persönlichkeiten, sondern auch ziemlich eitle und ständig unzufriedene Gäste.
Ich habe von einem Flugbegleiter gehört, der von einem Passagier ständig auf Trab gehalten wurde. Der war first class. Nichts war richtig, ständig kamen neue Forderungen und dann heftige Entladungen. Regelrechte Beschimpfungen.
Da sagt der schon ziemlich genervte Flugbegleiter tatsächlich zu diesem schwierigen Gast: „Es tut mir leid, wenn ich den Eindruck erweckt habe, dass Sie so mit mir sprechen können“.
Ich finde das ganz toll. Wie er die Ruhe bewahrt, selbst nicht aus der Rolle fällt. Wie er höflich bleibt und eine nun wirklich originelle Antwort parat hat. Wie schlagfertig er auf diesen Rüpel reagiert.
So etwas lernt man nicht automatisch in Ausbildungsprogrammen, das ist einfach eine reife Leistung.
Am meisten gefällt mir dabei, außer der ganz leisen Ironie, dass er sich nicht anstecken lässt, im selben Ton zu reagieren. So als wolle er in jedem Fall vermeiden, sich auf einen Kampfplatz herüberziehen zu lassen. Eben nicht Gleiches mit Gleichem vergelten.
„Es tut mir leid, wenn ich den Eindruck erweckt habe, dass Sie so mit mir sprechen können“. 
Leider weiß ich nicht, wie der Fluggast auf diesen Satz reagiert hat. Hoffentlich hat es ihm die Sprache verschlagen. 

SR 1/SRkultur/SR3 - Zwischenruf:Ruhe bewahren