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Zwischenruf - Christian Heinz:Stolz sein

Es ist nicht alles schlecht in der Heimat und es gibt vieles, auf das man auch wirklich stolz sein kann.
Ein Kopfhörer liegt auf einem Buch, daneben steht eine Tasse mit Tee oder Kaffee
Datum:
28. Jan. 2025
Von:
Christian Heinz

“Endlich wieder stolz sein können auf unsere deutsche Heimat.” 
So oder so ähnlich werben einige Parteien im Bundestagswahlkampf. 
Über Weihnachten habe ich für mich ganz überraschend genau das Gefühl bekommen: 
Ich kann stolz sein auf meine deutsche Heimat. 
 
Dieses Gefühl bekam ich aber nicht durch irgendwelche nationalistischen Kräfte im Sinne von Germany first oder so, sondern durch einen Besuch aus dem Ausland. 
 
Über Weihnachten und zwischen den Jahren besuchte mich ein indischer Priester,  
der momentan in Italien im Vatikan tätig ist. 
Er hatte frei über Weihnachten und wollte die Tage in Deutschland verbringen. 
 
„Oh je, was zeig ich ihm nur”, dachte ich mir. “So toll ist es hier doch auch nicht.“ 
Mein indischer Priesterfreund belehrte mich aber eines Besseren: 
Ich nahm ihn mit zu den vielen Gottesdiensten und anderen Terminen bei mir im Hochwald. 
So oft zückte er sein Handy und machte Fotos und Videos und kam aus dem Staunen nicht heraus: 
Über die Schönheit der Landschaft im Hochwald, die weihnachtlich geschmückten Kirchen und Häuser, die Musik, selbst in der kleinsten Dorfchristmette, das Krippenspiel der Kinder. Und überhaupt: das Engagement so vieler Ehrenamtlicher an den Weihnachtstagen in meinen Gemeinden. Und Kalbsleberwurst lernte ich durch ihn als absolute Delikatesse neu kennen. 
Ein Fremder hat mir geholfen, anders auf meine Heimat und die Menschen in meinen Gemeinden zu schauen: 
Es gibt vieles auf das ich stolz sein kann und darf. Es ist nicht alles schlecht bei uns. 
Und: Genau das kann ich erfahren, wenn ich Fremde aufnehme und gastfreundlich bin. 
Nicht geschlossene Grenzen lassen mich stolz auf mein Land sein, sondern offene. 

SR1/SRkultur/SR3 - Zwischenruf:Stolz sein