Zwischenruf - Lisa Olschewski:Vorsätze
Ein neues Jahr hat begonnen. Hast Du dir etwas vorgenommen? Einen Vorsatz, ein Ziel, das du in diesem Jahr unbedingt erreichen möchtest?
Ich habe mir diese Frage zwischen den Jahren gestellt, während ich noch die Weihnachtsgeschichte im Ohr hatte. Gott kommt als Kind in die Welt – klein, schwach und unter ungünstigen Umständen. In einem ärmlichen Stall wird er geboren, weil niemand einen komfortableren Platz für die Geburt anbieten konnte. Notdürftig in eine Windel gewickelt legt ihn Maria in eine Futterkrippe.
Er kommt also nicht als starker Gott mit Getöse und Blingbling zur Welt, sondern als nacktes, verletzliches Kind. Er macht sich klein und schwach. Er wird Mensch, um mit mir zu gehen – auf Augenhöhe. Und siehe, ich bin mit euch alle Tage bis zum Ende der Welt, versichert der erwachsene Jesus später im Matthäusevangelium.
Was für eine ermutigende Zusage, die wir an den Beginn dieses Jahres stellen können. Vorsätze helfen, unsere Ziele zu strukturieren und greifbarer zu machen. Aber macht es nicht einen Unterschied, wenn ich die Zusage Gottes, jeden Weg mit uns zu gehen, vor die Formulierung von Vorsätzen stelle? Es lenkt den Blick nämlich zu allererst auf mich als Person, die unendlich geliebt und getragen ist. So tritt der Leistungsgedanke in den Hintergrund. Ich darf zuerst mit Liebe auf mich blicken, weil Gott es auch tut. Die guten Vorsätze werden dadurch zur Kür und nicht mehr zur Pflicht. Die Pflicht besteht darin, Mensch zu sein, geliebt und getragen, mit all unseren Fehlern.