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Zwischenruf - Michael Kinnen:Wann geht die Welt unter?

Die Katastrophe aussitzen? - Lohnt sich das (noch)?
Ein Kopfhörer liegt auf einem Buch, daneben steht eine Tasse mit Tee oder Kaffee
Datum:
17. Jan. 2025
Von:
Michael Kinnen

Herr Professor, geht die Welt bald unter? So habe ich vor kurzem ein Interview begonnen. Der Gesprächspartner war ein Theologieprofessor, der sich mit der Apokalypse beschäftigt, den letzten Dingen am Ende der Welt. Geradezu apokalyptische Zustände gibt es ja nicht nur theologisch oder theoretisch: die Flutkatastrophen in den vergangenen Monaten und Jahren - bei uns und anderswo; oder wenn man sich die Kriege in der Welt ansieht, mit denen Menschen anderen Menschen Unmenschliches antun. Apokalyptisch! Das hat mich zu der Frage im Interview gebracht: Herr Professor, geht die Welt bald unter? Die gute Nachricht: Nach seiner Einschätzung wird das Leben insgesamt weitergehen, auch wenn - wie wir ja sehen - viele, viele, allzuviele Menschenleben zugrunde gehen durch diese oft selbstgemachten Katastrophen. Aber es ging bei der Frage ja auch nicht um ein Datum oder eine mathematische oder naturwissenschaftliche Berechnung. Das hätte und wollte er als Theologe ja auch gar nicht leisten können. Und ob die Apokalypse abwendbar ist, ist ja auch offen. Was mich im Interview am meisten beeindruckt hat, war sein Fazit. Ich hab ihn gefragt: In der Bibel kommt nach der Apokalypse die Wiederkunft des Messias. Also eine neue, bessere Welt, wie der Glaube sagt. Sollten wir uns da nicht eigentlich sogar über apokalyptische Zeiten freuen? - Seine Antwort: Das wäre wohl ein Missverständnis. Denn: „Es geht nicht darum, sich in der Katastrophe wegzuducken und auf bessere Zeiten zu warten. Die Aussage ist: Tu alles, was dir möglich ist, um die Katastrophe abzuwenden. Dann kann genau dadurch eine andere, eine bessere Welt entstehen.“ 

SR1/SRkultur/SR3 - Zwischenruf:Wann geht die Welt unter?