Zwischenruf - Altfried G. Rempe:Was Gott will...
Manchmal ist ein Name ja fast ein Signal dafür,
wie ein Mensch leben will oder soll.
Ob ich dem eigenen Anspruch genüge?
Ich bin alt – aber ob mich immer alle auch friedlich finden…
Im frühen fünften Jahrhundert hieß ein Bischof von Karthago in Nordafrika
Quodvultdeus – Was Gott will.
Und sehr überzeugt, dass er Gottes Willen tut, hat er mit seinen Leuten
gegen die Invasion der Vandalen Widerstand geleistet.
Deshalb wurden sie alle auf alten Schiffen ins Mittelmeer hinausgetrieben.
Das Elend gab es damals schon: Flüchtlinge,
auf Schrott-Booten oder kaputten Schlauchbooten rausgejagt aufs Meer…
Ich bezweifle, dass Gott das so will. Heute so wenig wie damals.
Immerhin: damals gelang die Landung in Italien.
Gottgewollt kommt nach Neapel, und da hat der Bischof ihm Asyl gewährt.
Schließlich ist Quodvultdeus aus der afrikanischen Provinz,
römischer Staatsbürger, nur auf der Flucht vor den Eroberern.
Aber er trifft auf konfessionelle Kämpfe in der Kirche –
und auch als Asylant mischt Quodvultdeus da auch gleich mit.
Ob er seinem Namen da immer noch Ehre antut?
Ob Gott das wirklich gewollt hat:
Dass Christenmenschen einander vorwerfen,
die jeweils andere Seite glaube das Falsche?
Heute kaum mehr vorstellbar.
Braucht der Mensch Gottes Gnade – das ist damals die Streitfrage;
oder ist er von selbst gut und heil
und kommt mit ein bisschen eigener Anstrengung auch so in den Himmel?
Ich glaube einfach beides: Ja, im Grunde ist der Mensch gut;
und ja, der Mensch soll und darf sich anstrengen,
damit sie oder er selbst gut wird und Menschheit und Welt insgesamt besser.
Und alles Bemühen, alle Anstrengungen nimmt Gott liebevoll auf
und verspricht, dass alles zu einem besseren Ende kommt.
Das nenne ich Gnade – und das ist, was Gott will – quod vult Deus also.