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Zwischenruf - Corinna Achtermann:Wenn die Worte fehlen

Oft fällt es schwer, die richtigen Worte in eine Trauerkarte zu schreiben.
Ein Kopfhörer liegt auf einem Buch, daneben steht eine Tasse mit Tee oder Kaffee
Datum:
24. Apr. 2025
Von:
Corinna Achtermann

Mir fehlen die Worte. Die Mutter einer sehr guten Freundin ist gestorben und ich sitze vor einer Trauerkarte und ich weiß nicht, was ich schreiben soll. Welche Worte kann ich schreiben, ohne, dass es so abgedroschen klingt. Am liebsten würde ich meine Freundin einfach in den Arm nehmen. Bei ihr sein. Gar nicht viel sagen. Aber das ist gerade nicht möglich. Und so sitze ich jetzt eben vor der Karte und ringe um Worte, von denen ich hoffe, dass sie ihr auch irgendwie guttun. Hoffnung geben und Mut machen. Worte, die sie nachlesen kann, wenn Sie das Bedürfnis empfindet. 
Solche Situationen gibt es immer mal wieder in meinem Leben. Momente, in denen ich nach den „richtigen“, den passenden Worten suche. Manchmal fällt es mir einfach unwahrscheinlich schwer, die richtigen Worte zu finden. Das wird mir besonders bewusst, wenn in meinem Umfeld jemand einen lieben Menschen verloren hat. Vieles klingt dann so banal, so hilflos irgendwie. Und in Floskeln ergehen, möchte ich mich ja auch nicht. 
Mein erster Blick geht dann meist ins Internet. Ich suche Inspiration. Danach, was andere Menschen in so einer Situation schon einmal gedacht haben. Nur um dann festzustellen, dass das für mich dann doch nicht passt. Okay, durchatmen. Gedanken nochmal sortieren. Und Gefühle zulassen. Ich merke, wenn ich versuche darüber zu schreiben, was ich wirklich fühle, was ich dem Menschen an Worten und Zuspruch gerne mitgeben möchte, dann funktioniert es auch. Dann wird es persönlich. Worte, die von Herzen kommen. Und dann klingt es auch nicht abgedroschen. 
Also Memo an mich: Gefühle zulassen. Dann fehlen mir auch die Worte nicht mehr.  

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