Zwischenruf - Matthias Scheer:Wohin gehen die Menschen? – Nächstenliebe ist Heimat für das Herz
Aus der Kirche austreten, das machen momentan viele. Scheint ein richtiger Trend zu sein. Manche halten den Missbrauch und die Verlogenheit der Kirche nicht länger aus, andere sind unzufrieden, weil die Kirche ewig gestrig scheint und wieder andere halten vielleicht ihren allerersten Lohnzettel in der Hand und sehen bei den Abzügen die Kirchensteuer. Die Gründe sind vielfältig und wie oft höre ich in persönlichen Gesprächen: „Herr Pastor, das liegt nicht an Ihnen, Sie machen gute Arbeit und ich bewundere Sie sogar, wie Sie es schaffen weiter in diesem Laden zu arbeiten, aber ich kann und will nicht bleiben, trotzdem glaube ich weiter an Gott“, so wird argumentiert. Für viele war Kirche ein Stück Heimat und der Schritt fällt ihnen alles andere als leicht. Eine Mischung aus Wut und Enttäuschung.
Ich finde es natürlich schade, dass unsere Gemeinden kleiner werden, aber noch mehr bewegt mich die Frage: Wohin gehen eigentlich die Menschen, die aus der Kirche austreten? Lassen sie ihren Glauben ruhen? Machen sie jetzt eine Pause?
Eine der größten Predigten hat Jesus über die Nächstenliebe gehalten. Wir helfen uns gegenseitig und nehmen besonders die in den Blick, die unsere Hilfe brauchen.
Daran hat sich nichts geändert. Nächstenliebe verträgt keine Pause. Wer austritt, tut seine Meinung kund und das konsequent. Aber mit diesem Schritt höre ich doch nicht auf, Mensch zu sein. Nächstenliebe spaltet nicht. Nächstenliebe macht vieles besser. Nächstenliebe ist Heimat für das Herz.