Zwischenruf - Luisa Maurer:Zutrauen in die Jugend
"Wieso machst du eigentlich die Ferienfreizeit?”, das fragt mich Nicole. Nicole ist 12 Jahre alt und wir spazieren gemeinsam durch einen abgelegenen Ort in der Eifel. Dort verbringen wir mit gut 50 jungen Menschen eine Woche der Sommerferien. Nicoles Frage, warum eigentlich, ist schnell beantwortet: “Ganz einfach”, sage ich ihr, “ich bin selbst als Kind jahrelang mitgefahren. Das fand ich so toll, dass für mich immer klar war, dass ich auch einmal als Gruppenleiterin mitfahren möchte.”
Dass ich das tatsächlich machen konnte, lag vor allem an meinen Gruppenleiterinnen und Gruppenleitern. An Gemeindereferent und Pfarrer, die mir etwas zutrauten. Da gab es durchaus auch mal brenzliche Situationen. Im Nachhinein fragte ich meinen Gemeindereferenten, der die Fahrten begleitete: “Wie hast du das immer mit uns ausgehalten? Hattest du nie Sorge, dass etwas schief geht?”. Er antwortete: “Klar. Aber ihr seid alle an euren Aufgaben im Ferienfreizeitteam gewachsen und habt viel gelernt.” Im Nachhinein weiß ich: Ohne sein Zutrauen in mich wäre das nicht möglich gewesen.
Heute, am 12. August denke ich an Nicoles Frage. Die Vereinten Nationen begehen heute den internationalen Tag der Jugend. Sie rufen dazu auf, Jugendliche besser zu fördern. Sie sollen stärker an gesellschaftlichen Entscheidungen beteiligt werden.
Nicole erinnert mich daran, dass ich als Jugendliche selbst Menschen hatte, die mir etwas zutrauten. “Und du?”, frage ich sie. “Würdest du in ein paar Jahren auch als Gruppenleiterin mitfahren?” Nicole schaut mich mit großen Augen an. “Das würdest du mir zutrauen?” Ich nicke. Weil nicht nur am 12. August Jugendliche jemanden brauchen, der oder die ihnen etwas zutraut.