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Zwischenruf - Corinna Achtermann:Zwischen den Jahren

Was bedeutet eigentlich der Ausdruck “zwischen den Jahren” und wie kann man diese Zeit vielleicht auch nutzen?
Ein Kopfhörer liegt auf einem Buch, daneben steht eine Tasse mit Tee oder Kaffee
Datum:
30. Dez. 2024
Von:
Corinna Achtermann

"Was machst du eigentlich zwischen den Jahren?" Diese Frage ist für mich eine der häufigsten Fragen der letzten Wochen. Meist vor dem Hintergrund, ob ich da Zeit habe, um mich mit Familie oder Freunden zu verabreden. Eine gute Tradition.
„Zwischen den Jahren“? Was heißt das überhaupt? Klar, die Tage zwischen Weihnachten und Neujahr. Der Ausdruck stammt aus dem Mittelalter.
Die Römer, genauer gesagt Julius Caesar, legten den 1. Januar bereits vor über 2000 Jahren als Jahresbeginn fest. Die Menschen im Mittelalter konnten sich an diese Regelung nicht mehr erinnern. Das hatte zur Folge, dass ein Jahr, je nachdem, wo man sich gerade aufhielt, an einem anderen Tag begann. Besonders beliebt waren der 25. Dezember und der 6. Januar. Das führte dazu, dass es je nach Region gleich mehrere Neujahrstage gab. Die Verwirrung war also perfekt. Der Grund für dieses Chaos waren Verschiebungen des vorher gebräuchlichen römischen, julianischen Kalenders. Da markierte der 24. Dezember das Jahresende und so lag also die Zeit bis zum 6. Januar buchstäblich „zwischen den Jahren“. Erst im 17. Jahrhundert wurde der 31. Dezember verbindlich als letzter Tag des Jahres festgelegt.
Offiziell gibt es also die Zeit „zwischen den Jahren“ nicht mehr. Geblieben ist die Redewendung und das, was wir heute daraus machen. Ich finde den Ausdruck eigentlich noch ganz passend. Nach dem ganzen Weihnachtsstress und vor Silvester kann man die Zeit für Dinge nutzen, die sonst im Alltag untergehen. Bei mir gibt es da auch die ein oder andere Tradition. Seit meinem Schulabschluss treffe ich mich zum Beispiel in dieser Zeit mit einer guten Freundin. Egal, wo es uns beruflich hin verschlagen hat. Diese Tradition zwischen den Jahren gehört für mich einfach dazu und was wäre schließlich der Jahreswechsel ohne Traditionen? Für mich zumindest:  unvorstellbar.

SR1/SRkultur/SR3 - Zwischenruf:Zwischen den Jahren